Taschenuhren mit Retro-Charme: Die Rückkehr eines Uhren-Klassikers


Mit der Erfindung der praktischen Quarzwerke wurde für mechanische Uhren der Beginn einer Krise eingeleitet. Für Taschenuhren, denen es ähnlich erging, war der Auslöser das Armband. Seine Uhr am Handgelenk tragen und die Zeit ablesen zu können, ohne die Uhr erst aus den Taschen angeln zu müssen – das war ein völlig neuer Komfort für tragbare Zeitmesser und eine anhaltende Erfolgsgeschichte.
Doch inzwischen verzaubert der ganz eigene Charme der Taschenuhren eine wieder größer werdende Fan-Gemeinde. Denn hier geht es nicht allein um praktische Aspekte – sondern um die besondere Eleganz, die die Uhren im Taschenformat nach wie vor verkörpern. Deswegen sind Taschenuhren längst nicht nur für Retro-Liebhaber eine echte Alternative zur Armbanduhr.

Trendsetter mit zarten 500 Jahren

Die „Erfindung“ der Taschenuhr ist zumindest im deutschsprachigen Raum eng mit dem Namen Peter Henlein verbunden. Dem Nürnberger wird die Entwicklung des Stackfreeds zugeschrieben, zu Beginn des 16. Jahrhunderts soll er den vergleichsweise einfachen und doch revolutionären Mechanismus gefertigt haben. Diese „Federbremse“ aus einer Kurvenscheibe und einer Blattfeder wirkt als Hemmmechanismus und Kraftausgleich für die in Uhren verwendeten Federantriebe.
Ist die Zugfeder voll gespannt, verhindert das Stackfreed eine unkontrollierte Entladung der Kraft. Sobald sich die Feder entspannt, greift es wiederum als Unterstützung ein und sorgt so insgesamt für einen gleichmäßigen Gang, den eine Spiralfeder unter ungehemmten Bedingungen eigentlich nicht leisten kann.
Damit war auch die Grundlage geschaffen, verlässlich laufende Uhren in einer tragbaren Form zu konstruieren. Vorherige Versuche scheiterten daran, dass die Uhrwerke noch mit Gewichten angetrieben wurden – und nur in einer einzigen Position funktionierten.
Aber: Trotz Henleins Erfindung blieben die frühen Taschenuhren keine sonderlich zuverlässigen Begleiter. Die Ganggenauigkeit ließ noch sehr zu wünschen übrig und man konnte die Uhrzeit nur auf die Stunde genau ablesen. Dennoch begann zu dieser Zeit die Erfolgsgeschichte mechanischer (Taschen-)Uhren.

Die Vielfalt der Taschenuhren

Taschenuhren waren lange Zeit, daran konnten auch die anfänglichen technischen Schwächen nichts ändern, ein großes Statussymbol. Die konnte sogar durch unterschiedliche Gehäuseformen vergrößert werden:

  • Dosenuhren stellten eine der frühesten Formen einer tragbaren Uhr dar, in diesem Fall musste die Tasche jedoch deutlich größer sein als eine herkömmliche Westentasche.
  • Halsuhren wurden bereits etwas flacher ausgeführt und mit der Möglichkeit versehen, sie an einer Kette oder einem Band um den namensgebenden Hals zu tragen.
  • Kreuzuhren waren nur eine Variante der Formuhren. Muscheln, Sterne und andere Formen gehörten ebenfalls zum Repertoire der Uhrmacher, die damit bis zum Ende des 17. Jahrhunderts ihre Kundschaft erfreuten

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahmen die Taschenuhren mehr und mehr die heute gängige flache Form an. Eine weitere Stufe auf der Entwicklungsleiter nahm dann der Franzose Abraham Louis Perrelet, der Taschenuhren mit einem Automatikaufzug versah. Das machte das Aufziehen der mechanischen Uhrwerke mit Hilfe eines kleinen – und leicht zu verlierenden – Schlüssels unnötig. Ähnliche Versuche wurden allerdings nahezu zeitgleich auch an anderen Stellen unternommen, etwa in Augsburg durch Egidius Link.
Die Aufzugsautomatik war außerdem keineswegs die einzige Lösung, die für das Problem des Aufziehens und Stellens von Taschenuhren gefunden wurde. Komplexere Taschenuhren, die beispielsweise über eine zweite Zeitzone verfügen, entstehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die industrielle Fertigung längst in vollem Gange ist. Zugleich entstanden weitere Bauformen:

  • Als Savonnette etwa werden Taschenuhren mit einem Sprungdeckel bezeichnet, der sich auf Knopfdruck öffnet und den Blick auf das Zifferblatt freigibt. Eine Variante hiervon ist die Halbsavonnette, deren Deckel eine kreisrunde Öffnung vorweist, durch die das Zifferblatt – oder zumindest die Stellung der Zeiger – auch bei geschlossenem Deckel zu sehen ist.
  • Lépine-Taschenuhren besitzen keinen Deckel, dafür eine sehr markante Aufzugskrone oben. Mit dem Namen Lépine ist darüber hinaus eine wichtige Neuerung verbunden: Der französische Uhrmacher stellte zum Ende des 18. Jahrhunderts das Brückenkaliber für Taschenuhren vor, das sich schon mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts weitgehend durchsetzen konnte. Außerdem werden Uhrwerke, in denen Sekundenrad und Aufzugswelle auf einer Linie angeordnet sind, als Lépine-Kaliber bezeichnet.
  • Frackuhren waren als Accessoire zum Kleidungsstück gedacht, deshalb besonders flach gebaut und von geringerer Größe als herkömmliche Taschenuhren.

Eine weitere Besonderheit unter den Taschenuhren sind spezielle Modelle für Flieger. Sie zeichnen sich durch ein Zifferblatt aus, dass um 180 Grad gedreht ist. Der Grund hierfür: Sie wurden im Flugzeug über Kopf des Piloten eingehängt.

Das neue alte Statussymbol

Ungeachtet des praktischen Nutzens, den Taschenuhren als Zeitmesser selbstverständlich haben, sind sie hauptsächlich als Statussymbole zu verstehen. Das hat sich im Vergleich zu früheren Zeiten nur in der Aussage geändert, die ein Träger einer Taschenuhr nach außen vermitteln möchte. Waren handlichen Uhren bis zur Neuzeit hinein in erster Linie ein Zeichen für gesellschaftliche Stellung und Finanzkraft, so treten heute vor allem Stilfragen in den Vordergrund.
Im Prinzip hat die Taschenuhr ihr Comeback den gleichen Gründen zu verdanken, wie mechanische Uhren und Automatikuhren: Es ist der Zauber der Mechanik einerseits – obwohl es natürlich längst auch Modelle mit Quarzwerken gibt – und das Zeichen für guten Geschmack, für Kennerschaft, für die Liebe zum Detail und für das Schöne andererseits.
Dazu kommt der Überraschungseffekt, den Armbanduhren so nicht erzielen können. Wenn Sie die vorher in Ihrer Tasche versteckte Taschenuhr hervorziehen, wirkt dies völlig anders als eine Uhr, die jederzeit sichtbar an Ihrem Handgelenk befestigt ist. Natürlich wissen die Taschenuhren aus unserem 1-2-3.tv-Online-Shop auch ohne derartige Spielerei zu überzeugen – durch eine hochwertige Verarbeitung, die zu gleichermaßen zu verlässlichen Zeitmessern wie stets modischen Accessoires macht. Nicht nur für Männer mit einem Faible für Retro-Trends.

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