Automatische Uhrwerke: Technik mit besonderer Raffinesse

Liebhaber mechanischer Uhrwerke bevorzugen Uhren, die gänzlich ohne Batterie oder eine sonstige Energiequelle funktionieren. Vor dem Kauf müssen sie sich jedoch entscheiden: Automatik oder Handaufzug? Beide Varianten bieten dem Träger eine Zeitmessung nach bewährten Prinzipien, die sich jedoch in ein paar Details unterscheiden. Wenn Sie sich unter den mechanischen Uhrwerken ein besonderes Extra an Raffinesse wünschen – dann liegen Sie mit einem faszinierenden automatischen Uhrwerk genau richtig.

Die Faszination der Automatik

In der Theorie klingt es so einfach: Ein automatisches Uhrwerk ist grundsätzlich ein mechanisches. Doch durch seine spezielle Machart kann diese die kinetische Energie nutzen – also die Bewegungen des Trägers in der Uhr speichern und so für die stete Bewegung aller Einzelteile sorgen. In der Praxis sieht dieses Prinzip jedoch um ein Vielfaches spannender aus – immerhin bedeutet diese besondere mechanische Funktionsweise, dass Sie Ihre Uhr niemals aufziehen müssen, um die richtige Uhrzeit zu erhalten.
Hinter der vermeintlich simplen Aufgabe, das Uhrwerk nur durch die Bewegung des Handgelenks in Gang zu halten, steckt jedoch ein komplexer Mechanismus. Dieser strahlt für Fans von Automatikuhren schon seit Ewigkeiten eine unvergleichliche Faszination aus.
Automatische Uhrwerke sind nicht nur etwas für Nostalgiker, die die feinmechanischen Wunderwerke den Batterien vorziehen. Das filigrane Zusammenspiel der einzelnen Elemente begeistert auch heute noch viele Technik-Fans.
Überzeugen Sie sich also selbst davon, wie automatische Uhrwerke auch heute noch mit erstaunlicher Präzision und ohne Elektronik die Zeit messen und dabei zeitlos und elegant wirken.

Präzise Zeitmessung – ganz automatisch

Das Geheimnis jeder Automatikuhr ist die geschickte Nutzung der Schwerkraft über einen zusätzlichen Mechanismus. Dieser macht im Vergleich zu „herkömmlichen“ mechanischen Uhrwerken das regelmäßige manuelle Aufziehen unnötig. Die Schwierigkeit dabei: Die Schwerkraft wirkt unabhängig von der Position und Lage der Uhr immer in Richtung des Erdmittelpunkts. Um sie dennoch stets effizient für den Antrieb des Uhrwerks genutzt werden kann, braucht es eine entsprechend clever konstruierte Schwungmasse.
Die ersten Versuche, Uhrwerke ohne Handaufzug zu fertigen, gab es bereits lange vor dem Aufkommen der Armbanduhren. Maßgeblich für spätere Automatikwerke waren die Entwicklungen von Abraham Louis Perrelet. Er begann etwa 1770 damit, bewegliche Gewichte in Taschenuhren zu verwenden, um daraus Energie für das Räderwerk zu gewinnen.
Die Weiterentwicklung erster Prototypen taufte Perrelet „Perpetual“. Dieses lieferte bereits alle grundlegenden Elemente, die auch heute noch in Automatik-Armbanduhren zu finden sind: Eine in beide Richtungen drehbare Masse rotierte dabei durch Schwerkraft und Bewegung des Trägers. Dabei wurde die Energie durch ein damit verbundenes Räderwerk an das so genannte Federhaus weitergegeben. Die darin liegende Zugfeder wurde somit aufgezogen und sorgte für die notwendige Spannung, um die Zeiger in Bewegung zu setzen. Sogar einen Schutzmechanismus hatte Perrelet bereits integriert, damit die Zugfeder nicht überspannt werden und somit brechen konnte.
Eine Erfolgsgeschichte wurde zunächst jedoch weder Perrelets Erfindung, noch ähnliche Entwicklungen von Uhrmachern, die ihm nacheiferten. Das lag jedoch nicht an der Technik an sich – sie funktionierte einwandfrei. Das Problem war, dass Uhren zu dieser Zeit hauptsächlich in Hosen- oder Jackentasche getragen wurden. Dort entsteht im Alltag nicht genügend Bewegung, wodurch die Uhr nicht ausreichend aufgezogen wird. Außerdem löste die Uhrenkrone, also das Rädchen an der Seite der Uhr, das Problem des unkomfortablen Aufzugs per Schlüssel.

Ein Rotor für das Automatikwerk

Mit dem 20. Jahrhundert und der größer werdenden Beliebtheit der Armbanduhr gewann dann das automatische Uhrwerk wieder mehr an Bedeutung. Trotzdem erblickt die erste Automatik-Armbanduhr überhaupt erst 1922 das Licht der Welt. Ihr Konstrukteur war der Pariser Uhrmacher Léon Leroy. Seine Uhr funktioniert mit einem Schaltklinkensystem, das von einer spitzovalen Pendelschwungmasse angetrieben wird. Die Uhr ist jedoch nur bedingt funktionstüchtig: Ihre Präzision leidet unter dem ständigen Anschlagen des Aufzugskörpers im Inneren der Uhr, was außerdem zu Schäden im Uhrwerk führt.
Kaum zehn Jahre später greifen Hans Wilsdorf und Emil Borer stattdessen wieder Perrelets Idee des Rotors auf. Das von ihnen entwickelte Kaliber NA 620 funktioniert auf Basis einer zentral gelagerten, halbkreisförmigen Schwungmasse, die sich über dem Uhrwerk dreht. Der Aufzug erfolgt einseitig – es wirken also nur Drehbewegungen in eine bestimmte Richtung auf den Rotor. Außerdem ist das Automatikmodul leicht zerlegbar, was es sehr praktisch macht.
Mit ihrem zentral gelagerten Rotor führten Wilsdorf und Borer damit 1931 das bis heute gängige Modell für Automatikuhrwerke ein. Was nicht bedeutet, dass nicht auch andere Varianten für die Konstruktion der Schwungmasse entwickelt wurden. Neben dem Zentralrotor gibt es außerdem den Dreiviertel- sowie den Mikrorotor.
Grund für die Umgestaltung des Rotors war in erster Linie der in den 1950er Jahren aufkommende Wunsch nach flacheren Automatikuhren. Ein Schweizer Hersteller – die Uhrenmanufaktur Büren – kam als erstes auf eine Lösung für die Wünsche der Kunden. Mit dem Kaliber 1000 konnten die Uhren um mehr als einen Millimeter flacher konstruiert werden, als es bis dahin möglich war. In Zusammenarbeit mit Universal und Complication SA konnten sie sogar noch weitere Verbesserungen erzielen: Das nur 2,3 Millimeter hohe Automatikkaliber Piaget 12 Pl war nochmals deutlich schmaler.
Seit Ende der 1970er Jahre wird der Mikrorotor dann auch von anderen namhaften Uhrenfabrikanten verwendet. Dieser ermöglicht nicht nur wesentlich flachere Uhrwerke, sondern eine einfachere Integration der Schwungmasse in das Uhrwerk, ohne es zu überlagern. Damit ist der Blick frei auf das Gesamtkunstwerk des automatischen Uhrwerks mit all seinen feingliedrigen Einzelelementen und eleganten Verzierungen: Unruh, Gangpartien, Feinregulierungen und all die anderen Teile, welche die Faszination eines Automatikwerks ausmachen, sind so für den Träger sichtbar.
Dieses Argument war letztlich auch für die renommierten sächsischen Uhrenmanufakturen ausschlaggebend. Seit jeher legen diese besonderen Wert auf die Optik ihrer Armbanduhren. Mit den etwas größeren Dreiviertelrotoren gehen sie dabei allerdings einen eigenen Weg. Der Klassiker bleibt weiterhin der Zentralrotor, der ein größeres Drehmoment und damit eine größere Wirkung für den Aufzug erreicht. Er bleibt dadurch insgesamt die technisch beste Lösung.

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